Hirnholzbretter

Was zeichnet meine Bretter aus?

Meine Schneidbretter sind echte Einzelstücke, keines ist wie das andere, jedes hat seinen eigenen Charakter. Zusätzlich erhält jedes Brett eine fortlaufende Nummer eingepunzt.

Die eingepunzte Nummer
Die eingepunzte Nummer

In der Regel habe ich bei den Brettern zwei gegenläufig schräge Kanten gesägt. Das erleichtert das Aufgreifen und Anheben des Brettes und das Schneidgut lässt sich besser von Brett und Messer abstreifen. Die Schneidbretter sind zweiseitig nutzbar. Probiert selber aus, wie Euch Euer Brett am besten liegt.

Die Bretter sind sehr feingeschliffen und fühlen sich wunderbar samtig an. Sie sind zweimal mit einem Bio-Öl eingelassen. Das Öl „feuert“ die Flächen an und bringt sie zum leuchten und schützt die Oberfläche vor den gröbsten „Angriffen“.

Was ist Hirnholz?

Als Hirnholz oder Stirnholz werden quer zur Längsachse (Faserrichtung) geschnittene Flächen bezeichnet, welche die Jahresringe als Kreise oder Kreissegmente zeigen. Hirnholzflächen sind gegenüber parallel zu den Fasern geschnittenen Flächen (Längsholzflächen) stärker auf Druck belastbar.

Wie entstehen Hirnholzbretter?

Werkstatt
In der Werkstatt von Brettle-Komponisten

Schon für ein normales Schneidbrett braucht es viele Arbeitsschritte: sägen, hobeln, schleifen, ölen, punzen, … um nur die gröbsten zu nennen. Will man Muster und verschiedene Hölzer verbauen, kommen weitere Zwischenschritte hinzu. Es müssen Stäbe gesägt, arrangiert und aneinandergeleimt werden.  Also schon recht aufwändig!

Bei einem Hirnholzbrett braucht es mindestens noch zwei weitere Schritte: Die Stäbe müssen erstens quer zur Faserrichtung gesägt werden. Und erst, wenn sie dann um 90° gedreht und mit den sichtbaren Jahresringen zusammengefügt werden, enstehen die typischen Bilder.

Das ist übrigens die schönste Etappe, aus den vielen verschiedenen Stäben die individuelle Bretter zu komponieren.

Was macht Hirnholzbretter so besonders?

Erstens ist das Komponieren mit Hirnholz sehr facettenreich. Neben den charakteristischen Farbtönen der Hölzer bringen die sichtbaren Lebens- und Jahresringe eine zusätzliche Gestaltungsmöglichkeit. Durch eine geschickte Anordnung entstehen sehr abwechslungsreiche Bilder.

Zweitens hat das Schneiden in Hirnholz hat einen großen Vorteil: man durchtrennt beim Schneiden keine Holzfasern. Das Prinzip ist dasselbe wie beim Hack- oder Spaltklotz. Die Schneide dringt quasi zwischen die Fasern ein. Nach dem „Lösen“ des Messers schließen sich die Fasern wieder. Das schont sowohl Brett als auch Messer und erhöht die Lebensdauer beider Werkzeuge.

Welche Hölzer wurden arrangiert?

Ahorn

Ein großer Laubbaum, der ein sehr hartes und sehr helles, fast weißes Holz hervorbringt. Ahornholz hat kaum sichtbare Jahresringe und bietet einen guten Kontrast zu farbigen Hölzern. Beim Möbelbau hätten die grauen Flecken als Mangel zum Abzug geführt. Für die Bretterkompositionen brachte es aber einen zusätzlichen gestalterischen Kontrast.

Apfel

Große Apfelbäume sind selten geworden. Apfelholz ist hart, hat kurze Fasern, lässt sich hervorragend technisch bearbeiten. Im Möbelbau oft nicht gerne gesehen sind die starken Unterschiede zwischen Kern- und Splintholz. Ich finde, die Bilder, die sich daraus ergeben wunderbar – egal mit welchem Kontrastholz.

Birne

Für die Birne gilt dasselbe wie für den Apfel. Das Holz hat einen roten Ton, Einschlüsse und Adern sind gut sichtbar. Die verschied breiben Birnenstäbe bringen den roten Rhytumus in die Bretter. Schöne Kontraste!

Eiche (frisch)

Für die zweite Staffel habe ich neben der „histori­schen“ auch „frische“ Eiche ins „Notenprogramm“ genommen. Das harte Holz mit den stark ausge­prägten Jahresringen und dem grünlich-braunen Ton ist eine Bereicherung.

Eiche (historisch)

Die verwendeten Eichenbretter sind eine echte Rarität und stammen aus einem alten Haus, das schon im 16. Jahrhundert in ruinösem Zustand war. Die verwendeten Eichenstreifen sind also mindes­tens 400 Jahre alt, was man ihnen auch ansieht, sie leuchten dunkel- bis schwarzbraun. Egal ob alt oder jung, Eichenholz ist sehr hart und beständig.

Esche

Esche ist ein zähes Laubholz und wird daher gerne für Werkzeugstiele genutzt. Immer wieder über­raschen die ausgeprägten Bilder, die durch die starken Schattierungen entstehen.

Kirsche

Kirsche bringt wunderbar süße Früchte und ein sehr beliebtes Möbelholz. Das helle, leicht rötlich-grüne Holz zeigt eine schöne und gut sichtbare Maserung.

Raucheiche

Die Eiche wird nicht von alleine so wunderbar schwarz. Früher hat man Eichenbretter eigens in Pferdeställen gelagert damit die Amoniakdämpfe mit dem im Eichenholz reichlich vorhandenen Lignin rea­gieren. Heute hat man andere Methoden.

Robinie

Die Robinie reizt mit ihren sehr markanten Jahres­ringen und ihrem grünlichen Ton. Man sagt ihr nach, dass sie sehr stark arbeitet (auf Feuchtigkeit reagiert) – das kann in der Küche ja nicht schaden.

Rüster (Ulme)

Mit ausgeprägten Jahresringen und doch fein in der Anmutung kommt die Ulme daher. Ein zusätzlicher guter Ton in meinen Kompositionen!

Walnuss

Der stattliche Walnussbaum bringt schmackhafte und ölhaltige Früchte (vergl. Walnussöl) und ein sehr schönes dunkles, hartes Holz.

Schwarznuss

Noch dunkler als ihre Schwester kommt die Schwarz­nuss daher. Es gibt sie auch in heimischen Wäldern, in der Regel wird sie aus Nordamerika eingeführt.

Zwetschge

Die zweite echte Rarität in der Riege ist die Zwetschge. Zwetschgenbäume bilden keine starken Stämme aus und geben dadurch auch keine großen Bretter. Das Holz ist selten und teuer, hat aber einen sehr feinen Farbton von hellgelb über satt rot bis zu violetten Tönen. Die Zwetschge gibt den Kompositionen einen feinen Pfiff.